Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Gesundheit als einen „Zustand völligen körperliche, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit“.
Wie die Abbildung zeigt, setzt sich unsere Gesundheit aus vier großen Bereichen zusammen: Wenn wir uns gesund halten wollen, müssen wir uns um alle vier kümmern.
Wenn ein Bereich eine Zeit lang vernachlässigt wird, ist das nicht schlimm. Auf die Dauer kann aber die Gesundheit gefährdet werden, insbesondere, wenn z.B. der Körper bereits durch eine chronische Erkrankung geschwächt ist.
Wir haben für Sie zusammengefasst, wie Sie die einzelnen Gesundheitsbereiche Ihres Kindes positiv beeinflussen können.
Das körperliche Wohlbefinden
Unser Körper braucht Bewegung. Sport tut nicht nur unserem Körper gut, sondern führt auch zu einem besseren psychischen Befinden und macht uns selbstbewusster. Eine chronische Erkrankung ist grundsätzlich kein Hindernis für Sport. Im Gegenteil: Viele Studien zeigen, dass Sport chronisch Kranken guttut. Besprechen Sie mit dem Behandlungsteam, ob Ihr Kind beim Sport auf etwas Besonderes achten sollte.
Ernährt sich Ihr Kind gerade sehr eiweißreich, um schneller Muskeln aufzubauen? Oder zählt es Kalorien zum Abnehmen oder verzichtet auf einzelne Lebensmittel? Auch wenn diese besonderen Ernährungsformen meistens nicht der ausgewogenen Mischkost, die allgemein empfohlen wird, entsprechen, brauchen Sie sich erstmal keine Sorgen machen. Besprechen Sie mit dem Behandlungsteam, wie sich spezielle Ernährungsformen mit der Erkrankung vereinbaren lassen. Bei einigen Veränderungen ist allerdings Vorsicht geboten: Starke Gewichtszunahme oder –abnahme, Antriebslosigkeit oder Veränderungen an Haut, Haaren oder Nägeln.
Mit der Pubertät bleibt ihr Kind vermutlich öfter länger wach, um zu zocken oder Netflix zu gucken. Schlafdefizite werden in der Regel schnell wieder ausgeglichen, z.B. wenn Ihr Kind am Wochenende bis mittags schläft. Treten allerdings Konzentrationsprobleme in der Schule auf, sollten Sie mit Ihrem Kind gemeinsam Kompromisse finden. Gleiches gilt, wenn Ihr Kind wegen der Erkrankung auf einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus achten sollte.
Das psychische Wohlbefinden
Die Pubertät geht bei vielen Jugendlichen mit psychischen Krisen und Stimmungsschwankungen einher. Durch eine chronische Erkrankung verstärken sich Selbstzweifel, Ängste und Wut eventuell noch. Als Eltern können Sie Ihrem Kind helfen, sein Gleichgewicht wieder zu finden.
Überlegen Sie gemeinsam, was Ihr Kind braucht, um seine Aufgaben unter einen Hut zu bringen: Braucht es praktische Unterstützung? Wissen oder Fertigkeiten? Oder sind es zu viele Aufgaben?
Meistens konzentrieren wir uns auf die Dinge, die wir nicht haben. Ermutigen Sie Ihr Kind den Blick auf die positiven Dinge zu lenken: Was kann Ihr Kind gut? Welche positiven Eigenschaften und welche Ressourcen hat es?
Es läuft nicht immer alles rund. Wichtig ist es, Niederlagen zu bewältigen und daraus zu lernen: Trösten Sie Ihr Kind und bestärken Sie es, sich mit neuem Mut Herausforderungen zu stellen.
Ermutigen Sie Ihr Kind, sich zu überlegen, wie es sich selbst auf andere Gedanken bringen kann: Bewegung, Ablenkung, sich etwas Gutes tun, positive Gedanken, ein tröstendes Gespräch, …?
Das soziale Wohlbefinden
Der Mensch ist ein soziales Wesen, wir brauchen andere Menschen, die uns unterstützen. Fehlt das Gefühl von Geborgenheit, wirkt sich das negativ auf die Gesundheit aus. Natürlich sind soziale Kontakte nicht nur positiv, andere Menschen können manchmal auch ziemlich nerven. Es kommt also auf die Qualität der Kontakte an und nicht auf die Menge. Überlegen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind, welche soziale Unterstützung es sich wünscht – und welche nicht.
Das existentielle Wohlbefinden
Wir alle brauchen Ziele, Zukunftspläne und Dinge, die unser Leben mit Sinn erfüllen. Auch – oder gerade dann – wenn eine Erkrankung die ein oder andere Grenze setzt. Was genau jedoch der Sinn des Lebens ist, das ist individuell: Familie? Karriere? Freiheit und Abenteuer? …