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Verantwortung abgeben – aber wie?!

Eltern sehen diesen Veränderungen mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie sorgen sich, dass die Therapie nicht mehr so zuverlässig durchgeführt wird. Sie fürchten keinen Einblick mehr in diesen Lebensbereich zu erhalten. Für die Jugendlichen ist es jedoch wichtig, diesen Teil des Lebens in naher Zukunft selber zu managen. Vielleicht klappt das zu Beginn nicht optimal. Es wird mit der Zeit aber immer besser laufen.

Verstehen Sie die Abgabe der Verantwortung nicht als Kontrollverlust, sondern als Chance. Sie haben wieder mehr Zeit für andere Dinge und vielleicht weniger Konflikte mit Ihrem Kind. Vertrauen Sie darauf, dass Sie Ihr Kind bestmöglich vorbereitet haben! Außerdem hat es eine:n tolle:n Berater:in an seiner Seite: Sie!

„Meine Mama und ich haben es so gemacht, dass sie mir schrittweise immer mehr Aufgaben gegeben hat: also erst die Medikamente der nächsten Woche vorbereiten, dann die Vorbereitung des Ambulanz-Termins usw. Ich finde es am besten, wenn man neue Aufgaben nach und nach übernimmt und nicht alles auf einmal. Das wäre zu viel.“
Ena
21, Mukoviszidose

Gedankenexperiment

Wenn Sie an alle Aufgaben denken, die mit der Krankheit Ihres Kindes zusammenhängen – wer übernimmt zurzeit welchen Anteil?

Das Durchführen der Therapie, das Vereinbaren von Behandlungsterminen, Arztbesuche, das Besorgen von Rezepten und Medikamenten – Welche Aufgaben übernimmt Ihr Kind bereits? Bei welchen Aufgaben bedarf es noch Hilfe? Was wäre nötig, damit sie/er die Aufgaben übernehmen kann?

Nutzen Sie auch gerne das folgende Arbeitsblatt, um die Aufgaben in Form eines Tortendiagramms darzustellen – je größer das Tortenstück, desto größer der Anteil an Aufgaben, den jemand übernimmt.

Betrachten Sie anschließend die Verteilung der Aufgaben. Sind Sie zufrieden damit? Wie weit ist Ihr Kind von der eigenständigen Therapiedurchführung entfernt? Was läuft bereits gut? Was sollten Sie ändern?

Verantwortungskreis

Tipps zum Übertragen der Verantwortung

In kleinen Schritten

Beginnen Sie frühzeitig, Ihrem Kind Aufgaben zu übertagen. Mit der Zeit können es dann immer mehr werden.

Erfolge bahnen

Fangen Sie mit den Aufgaben an, die Ihr Kind gut bewältigen kann. Ein erfolgreicher Start stärkt die Motivation.

Übung macht den Meister

Nehmen Sie sich Zeit, die Aufgaben zu erklären und gemeinsam zu üben. Bei manchen Erkrankungen werden auch Patienten­schulungen angeboten. Dort lernen Jugendliche alles Wichtige rund um die Erkrankung und ihre Therapie.

Viele Wege führen zum Ziel

Ihr Kind wird vielleicht einiges anders machen als Sie. Anders heißt aber nicht schlechter. Akzeptieren Sie, dass Ihr Kind die Aufgabe auf seine Weise erledigt und eigene Prioritäten setzt.

Angemessene Ziele

Die Veränderungen in der Pubertät erschweren ein gutes Krankheitsmanagement. Den Jugendlichen sind andere Dinge wichtiger als ihre Erkrankung. Dies sollte ihnen zugestanden und bei den Therapiezielen berücksichtigt werden.

Loben und Bestärken

Trauen Sie Ihrem Kind die Aufgaben zu und sagen Sie ihm das! Statt sich darauf zu konzentrieren, was nicht klappt, sollten Sie die Fähigkeiten und Erfolge Ihres Kindes betonen.

Hilfe anbieten

Signalisieren Sie Ihrem Kind, dass es nicht allein ist und dass Sie bei Unsicherheiten gerne unterstützen. Fragen Sie bitte vorher, ob Ihre Hilfe erwünscht ist.

Sonderfall

Junge Menschen mit Einschränkung ihrer Autonomie

Auch bei jungen Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung oder Behinderung nicht in der Lage sind, komplett alleine für sich zu sorgen, sollte überlegt werden, wie ihnen mehr Selbstständigkeit ermöglicht werden kann!

Gibt es (Teil-)Aufgaben, die sie/er trotz der Einschränkungen übernehmen kann? Gibt es Hilfsmittel für mehr Autonomie? Kann eventuell jemand anders Aufgaben übernehmen (z.B. ein Pflegedienst oder eine persönliche Assistenz?

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Auch wenn Sie mit dem Verhalten Ihres pubertierenden Kindes nicht einverstanden sind, bringt es wenig, mit Konsequenzen zu drohen. Denn es wird für Sie extrem schwierig, diese tatsächlich durchzusetzen. Ungeduld, Schimpfen und schlechte Laune auf beiden Seiten - so sieht dann oft die anstrengende Realität aus. Wie schaffen Sie es also, nicht in die „Mecker-Falle“ zu tappen bzw. aus der Schimpf-Spirale heraus zu kommen?

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