Digitale Medien

Elternbrief

Eltern möchten so manches Mal den Umgang damit komplett verbieten. Aber ist das eine sinnvolle Lösung? Und gibt es wirklich nur Nachteile von Handy und PC?

„Ein Leben ohne Handy kann ich mir nicht mehr vorstellen. Da bekommt man ja nix mit. Ich bin sogar mal von einer Party nach Hause gegangen, weil ich es vergessen hatte.“

Hätte dieser Satz auch von Ihrem Kind kommen können? So oder so ähnlich – die Themen Smartphone, Internet und Social Media sorgen in fast jeder Familie für Diskussionen. Eltern möchten so manches Mal dem Umgang damit komplett verbieten. Aber ist das eine sinnvolle Lösung? Und gibt es wirklich nur Nachteile von Handy und PC?

Was macht die digitalen Medien so attraktiv?

Der größte Nutzen von Instagram, TikTok & Co besteht wohl darin, dass sich die Jugendlichen untereinander austauschen können und sich von den Inhalten gut unterhalten fühlen. Neben Musikvideos und kurzen Comedy-Clips, die Spaß machen, nutzt einer Umfrage nach die Hälfte der Jugendlichen Youtube-Videos auch um schulische Inhalte zu lernen.

Durch Likes und positive Kommentare auf die eigenen geposteten Videos und Fotos erfahren die Jugendlichen Anerkennung. Und durch gemeinsam absolvierte Tanzchallenges auf TikTok oder nächtelanges Zocken von Online-Games festigen sich auch Freundschaften.

„Beim Zocken interessiert es keinen, dass ich im Rolli sitze. In den Teams sind Franzosen, Chinesen und viele andere, die ich noch nie gesehen habe.“

Durch Social Media begegnen die Jugendlichen einer Welt, die real nicht existiert. Sie können sich dort so darstellen, wie sie von anderen gesehen werden wollen. Während Sie früher vielleicht Poster von Boybands oder Rockbands in Ihrem Zimmer aufgehängt haben, sind die Vorbilder der heutigen Jugendlichen die Influencer:innen. Sie posten Bilder und Videos direkt aus ihrem Alltag und teilen ihr Leben online mit ihren Follower:innen. Die Jugendlichen fühlen sich ihren Stars dadurch sehr nahe und nehmen sie als Freund:innen wahr.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

„Manchmal frusten mich all die perfekten Bilder von schönen und coolen Leuten, weil mein Leben nicht so aussieht.“

Der Vergleich des eigenen Spiegelbilds und des eigenen Lebens mit den perfekt bearbeiteten Instagram-Bildern kann schnell das eigene Selbstbewusstsein mindern. Gleiches gilt für negative Kommentare, Mobbing und Belästigungen, die aus der Anonymität des Internets kommen. Besonders kritisch wird es, wenn die Jugendlichen ungefilterte Einblicke in ihre Privatsphäre geben.

Fragen Sie Ihr Kind auch, ob es schon mit Angst machenden Inhalten konfrontiert wurde oder Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht hat. Gemeinsam können Sie überlegen, wie Ihr Kind sich vor solchen Risiken schützen kann.

Tipp: Bei jedem Social-Media-Angebot gibt es die Möglichkeit das eigene Konto auf „privat“ zu stellen. So werden z.B. die Nachrichten von fremden Personen herausgefiltert oder nur bestätigte Personen können die eigenen Fotos sehen und liken.

Social Media und chronische Krankheit

„Durch mein Handy bleibe ich mit meinen Freunden in Kontakt, auch wenn ich mal wieder für lange Zeit in der Klinik bin“

Für Jugendliche mit einer chronischen Krankheit bieten die digitalen Medien eine Chance auf Normalität. Sie können sich – wie alle anderen auch – im Netz so präsentieren, wie sie es am schönsten finden: Oft heißt das auch ohne Krankheit.

Gleichzeitig gibt es aber auch eine wachsende Anzahl von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die über ihr Leben mit einer chronischen Krankheit in Blogs, auf Youtube-Kanälen oder Instagram-Profilen berichten. Sie gehen offen mit ihrer Erkrankung um und können so das Verständnis für chronische Erkrankungen in der Öffentlichkeit verbessern. In den Kommentarspalten tauschen sich betroffene Jugendliche aus und machen sich gegenseitig Mut. Selbst bei seltenen Erkrankungen macht die/der Jugendliche die Erfahrung, dass sie/er nicht alleine ist.

Familienleben im digitalen Zeitalter

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Das Smartphone gehört heute für Jugendliche (und vermutlich auch für Sie) zum Leben dazu. Die Herausforderung als Familie besteht darin, die Vorteile der digitalen Welt zu nutzen und die Nachteile zu minimieren.

Respektieren Sie die Kommunikations- und Zugehörigkeitsbedürfnisse Ihres Kindes und zeigen Sie Interesse für das, was es online macht. Lassen Sie sich Apps und Spiele regelmäßig zeigen und versuchen Sie den Reiz der digitalen Angebote nachzuvollziehen.

Tipp: Veranstalten Sie doch mal einen Familien-Spieleabend auf der Spielekonsole: Die meisten Spiele haben einen Mehrspieler-Modus. Wahrscheinlich werden Sie haushoch verlieren, aber der Spaß steht ja im Vordergrund 😉

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Wer lebt, sieht viel. Wer reist, sieht mehr!

Wenn Ihr Kind Ihnen das erste Mal von seinen Reiseplänen erzählt, löst das bei Ihnen vermutlich viele Bedenken und Ängste aus. Vielleicht würden Sie die Reise sogar am liebsten verbieten. Das ist sehr verständlich, weil Sie als Eltern Ihr Kind vor Gefahren beschützen möchten.